Eine Woche mit dem Rucksack unterwegs

„Bin ich immernoch in Indien?“ Der Gedanke kam mir als erstes als ich in Ooty ankam, einem Ort in 2000m Höhe. Die Vegetation, das Wetter, die Kleidung der Menschen, nichts glich meiner kleinen Welt in Kundapur. Das Städtchen liegt im Bundesstaat Tamil Nadu und ist nur bei Tageslicht erreichbar. Im Dunkeln trauen sich die Busfahrer die schwierige Anfahrt durch die Berge und den Wald nicht zu.

Conny, Tanja, Manuel und ich blieben zwei Tage hier, schauten uns die Teeplantegen mit der anliegenden Teefabrik an, besuchten den Botanischen Garten und eine kitschige Blumenausstellung mit Stoffblumen. Besonderes Highlight war die Schokolade in den vielen Pralinenläden. Immerhin schmilzt die Kakaomasse aufgrund der Kälte nicht weg…

Weiter ging unsere Reise zum Dasara-Festival in Mysore. Eine lange Parade bot uns bunte Kostüme, laute Musik und indischen Tanz. Die Massenveranstaltung versetzte die Großtadt in einen totalen Ausnahmezustand. Aus ganz Karnataka und wahrscheinlich aus ganz Indien kamen die Leute angereist, um sich das Spektakel anzusehen. Fast jedes Fahrzeug auf der Straße war mit Blumen und Girlanden verziert. Ab 10 Uhr stand ich am Straßenrand und wartete über vier Stunden auf die angemalten Elefanten. Nochmal würde ich mir das Gedrängel, Geschubse und Platz verteidigen nicht antun, aber die Erfahrung war es mir wert. Man feiert den Sieg vom Guten gegen das Boese.  Abends gingen wir noch zur großen Abschlussveranstaltung mit Artisten, Lasershow, Fackelbildern und Feuerwerk.

Die restliche Woche verbrachten wir in Madikeri, einem Ort mit 30.000 Einwohnern zwischen Mysore und Kundapur. Nun kenne ich auch Kaffee-, Kardamom- und Pfefferplantagen. Ein netter Mann zeigte uns seine Felder und erklärte uns so ziemlich jeden Baum, den man so finden konnte. Inzwischen müsste ich eigentlich ein richtiger Pflanzenexperte sein… :P Die Berglandschaft erinnerte mich ein wenig an die Alpen. Zusammen mit einer großen indischen Familie (aus Hyderabad, der Hauptstadt Andhra Pradeshs…) machten wir eine Jeeptour zu ein paar tollen Aussichtspunkten. Während der Mittagshitze kühlten wir uns im Fluss ab und zu später Stunde waren wir noch in ihrem Ferienhaus zu einer kleinen Party mit westlicher Musik und Lagerfeuer eingeladen. Das Leben in einer Großstadt Indiens scheint sich sehr vom dörflichen Leben in Kundapur zu unterscheiden. Warum tragen die T-Shirt und Jeans und wir indische Chudidars?

Vor der Rückreise waren wir noch in einem buddhistischen Tempel. Der war vom Erscheinungsbild her irgendwie nochmal anders als die hinduistischen Tempel. Allein die Wandbemalung hat einen ganz eigenen Stil. Alles war so verschnörkelt und ging ineinander über. Man müsste ewig davor stehen, um alles zu sehen. Außerdem liefen viele Mönche auf dem Gelände herum. Einer unterhielt sich über eine Stunde mit mir. Sein wichtigster Satz war wohl: "We all want happiness"

Insgesamt kann ich feststellen, dass ich auf der Reise viele neue Facetten Indiens kennenlernte mit denen ich gar nicht gerechnet habe....

In den Teeplantagen Ootys
In den Teeplantagen Ootys
Bunte Häuser in den Bergen
Bunte Häuser in den Bergen
Der hell erleuchtete Palast in Mysore
Der hell erleuchtete Palast in Mysore
Mit Mühe und Not kann die Polizei den Zaun halten...damit die Masse nicht losstürzt
Mit Mühe und Not kann die Polizei den Zaun halten...damit die Masse nicht losstürzt
Musiker und Tänzer der Parade
Musiker und Tänzer der Parade
Das größte Highlight: Elefanten!
Das größte Highlight: Elefanten!
Unterwegs in den Bergen
Unterwegs in den Bergen
Teurer im Prunk im Golden Temple
Teurer im Prunk im Golden Temple