Momentaufnahme: Busbahnhof

Ich stehe mit Julia, Conny und Manuel ratlos neben einem der typischen Shops, die man an jedem Busbahnhof findet (sie verkaufen Kekse, Bon Bons, Chips, Kokosnüsse, Bananen, Paan und Limo). Julia hält eine Zeitschrift in der Hand, die von einem Nationalpark schwärmt, der nur 60km von Kundapur entfernt ist. Eine Stunde Busfahrt haben wir schon hinter uns. Jetzt stehen wir am Straßenrand und wissen nicht wohin. Im Nationalpark sind wir jedenfalls noch nicht. Also: einfach fragen. In welchen Bus müssen wir als nächstes steigen?

Es folgt eine Situation, die einfach nur typisch ist…

Wir fragen einen der Busfahrer um Rat. Er versteht kein Englisch und holt erst mal jemanden, der sich mit uns unterhalten kann. Wir zeigen ihm unsere Karte und unser Ziel. Sie blicken ratlos darauf. Ein paar weitere Männer kommen dazu. Sie diskutieren die Karte. Wir verstehen nichts. „Your bus comes in two hours.” Mist. Wir tauschen Blicke aus. Noch mehr indische Männer scharen sich um uns. Die Diskussion geht weiter. Wir reden nicht mit. „No! Take this bus to Kumta. From there you take another bus.” Sie zeigen auf den Bus hinter sich, der gerade losfährt. Der Busfahrer hatte wohl die große Menschentraube bemerkt und fuhr langsam an uns vorbei. Immer mehr Leute reden auf uns ein. Der eine sagt wir sollen warten, der andere will, dass wir losfahren und mancher einer behauptet man würde da mit Bus überhaupt nicht hinkommen.

So ist das immer. Man fragt EINE Person um Rat und hört sich nachher 15 verschiedene Meinung von Männern an, die sich alle berufen fühlen, einem zu helfen. Wir sind nur noch verwirrt, wollen weg und steigen in den Bus.

Letztendlich saß ich die meiste Zeit des Tages im Bus, machte komische Umwege und erfuhr nach vier stündigem ziellosem umherfahren, dass die Straße zu unserem Ziel wegen Bauarbeiten gesperrt war. Für uns gab es keinen Nationalpark mehr. Stattdessen eine kleine Stadt im Nirgendwo. Immerhin konnten wir den örtlichen Fisch- und Wochenmarkt besuchen.

Ich kaufte noch frische Ananas und war glücklich -  bevor ich mich wieder in den Bus setzte und mit den anderen zurück nach Hause fuhr.