weltwärts - Der entwicklungspolitische Freiwilligendienst
Viele junge Menschen haben Interesse an einer ehrenamtlichen Arbeit in Entwicklungsländern. Die Zahl entsprechender Anfragen an das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) überstieg in der Vergangenheit bei weitem das Angebot. Das BMZ hat daher den neuen, aus öffentlichen Mitteln geförderten Freiwilligendienst „weltwärts“ ins Leben gerufen.
Die Ziele von weltwärts
„Lernen durch tatkräftiges Helfen“ ist das Motto des Freiwilligendienstes. weltwärts soll das Engagement für die Eine Welt nachhaltig fördern und versteht sich als
Lerndienst, der jungen Menschen einen interkulturellen Austausch in Entwicklungsländern ermöglicht. Durch die Arbeit mit den Projektpartnern vor Ort in den Entwicklungsländern sollen die
Freiwilligen unter anderem lernen, globale Abhängigkeiten und Wechselwirkungen besser zu verstehen. Den Projektpartnern soll der Einsatz im Sinne der Hilfe zur Selbsthilfe zugute
kommen.
weltwärts soll gegenseitige Verständigung, Achtung und Toleranz fördern: Gemeinsames Arbeiten und Lernen kennt weder Rassismus noch Ausgrenzung. Der neue
Freiwilligendienst wird einen wichtigen Beitrag zur entwicklungspolitischen Informations- und Bildungsarbeit leisten und den Nachwuchs im entwicklungspolitischen Berufsfeld fördern.
Weitere Informationen dazu finden Sie in der weltwärts-Richtlinie hier.
Weltwärts versteht sich nicht als Entwicklungshilfe sondern ist ein Lerndienst, der jungen Menschen einen interkulturellen Austausch und Einblicke in
entwicklungspolitische Zusammenhänge ermöglicht. Der Freiwilligendienst soll (jungen Menschen) globale Abhängigkeiten und Wechselwirkungen bewusst und durch die Mitarbeit in
den weltwärts-Einsatzstellen als
gestaltbare Prozesse begreifbar machen. Er soll das Engagement für die „Eine Welt“ nachhaltig fördern durch die Unterstützung von Einsatzstellen und
lokalen Projekten, sowie durch die entwicklungspolitische Bildungsarbeit in Deutschland.
Für wen ist weltwärts?
Mit weltwärts können junge Menschen im Alter von 18 bis 28 Jahren für 6 bis 24 Monate einen Freiwilligendienst in Entwicklungsländern leisten. Sie werden durch die
Entsendeorganisationen intensiv auf ihren Einsatz vorbereitet und während der gesamten Zeit ihres Freiwillgendiestes begleitet. Die Arbeitsfelder der Freiwilligen umfassen das gesamte
Themenspektrum der aktuellen Entwicklungszusammenarbeit.
Die Akteure bei weltwärts
weltwärts wird durch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) finanziert und von einer Vielzahl von zivilgesellschaftlichen Entsendeorganisation im partnerschaftlichen Dialog mit den Projektpartnern vor Ort durchgeführt.
Kritik an weltwärts und Rolle der Freiwilligen
Seit Beginn von weltwärts gibt es kritische Diskussionen in der Öffentlichkeit und bei ijgd über den entwicklungspolitischen Anspruch des Programms. Eine Kernfrage ist: Was bringen Jugendliche ohne fachliche Qualifikation einem sog. Entwicklungsland? 90% der Bewerber_innen im letzten Jahr hatten keine Ausbildung oder Studium abgeschlossen, können sie in einem Projekt in einem sog. Entwicklungsland wirklich "helfen"? (weltwärts-) Freiwillige können keine qualifizierte Entwicklungshilfe leisten oder „die Welt verändern“, dies ist auch gar nicht der Anspruch des Freiwilligendienstes. Die Erfahrung zeigt, dass es bei Freiwilligendiensten weniger um messbare Erfolge und messbare Leistungen geht. Die Freiwilligen können sich jedoch nach einer gewissen Eingewöhnungszeit vor Ort nützlich machen, lokal etwas im Kleinen bewirken und dabei selbst vielschichtige Lernerfahrungen machen. Die ijgd arbeiten bereits seit vielen Jahren mit ihren Partnerorganisationen auf dieser Grundlage zusammen (mit einigen bereits seit 1985).
Aus Sicht unserer Partnerorganisationen
- trägt weltwärts als offizielles Regierungsprogramm zur Aufwertung von Freiwilligenarbeit weltweit bei
- ermöglicht weltwärts eine längerfristige und effektivere Unterstützung der Einsatzstellen (bei selbstfinanzierten Freiwilligendiensten liegt die mittlere Dauer bei 3 Monaten)
- ist das Ziel der Freiwilligendienste "Lernen und Handeln" miteinander zu verknüpfen
- erlebt ein lokale Einsatzstelle/ ein lokales Projekt durch das internationale Interesse und Engagement von jungen Freiwilligen eine Unterstützung und Aufwertung, die als "Hilfe zur Selbsthilfe" bezeichnet werden kann.
Die Einsatzstelle kann - durch die Parnerorganisation, die Freiwilligen und ihre Förderkreise, Verwandte und Freund_innen - Teil einer internationalen Gemeinschaft werden, die ihm in Zukunft ganz neue Kontakte und Möglichkeiten eröffnet. Gleichzeitig zeigt die Erfahrung, dass das Programm den Freiwilligen als Individuen unter Umständen langfristig mehr nutzt als den Menschen vor Ort. Es ist daher wichtig was jede_r einzelne Freiwillige daraus macht. Setzen die Freiwilligen ihre Erfahrungen in Deutschland nach Rückkehr produktiv um oder nutzten sie die Erfahrung lediglich für die persönliche Entwicklung? Rückkehrer_innen sollten "Multiplikator_innen" werden - für den interkulturellen Austausch und entwicklungspolitische Zusammenhänge. Gerade das Engagement nach der Rückkehr ist eines der Kernziele des weltwärts-Programms.
Quelle: http://www.weltwaerts.de/ueber_weltwaerts/idee_hintergrund.html